Nach Urteil des OVG NRW (Az. 16 A 494/13) müssen Bahnhofsbetreiber an allen Bahnhöfen Fahrgäste "aktiv" über Zugausfälle und Verspätungen informieren. Aushänge mit dem Hinweis auf eine Service-Hotline seien nicht ausreichend, so die Entscheidung.

Aus den Entscheidungsgründen (Az. 16 A 494/13)

Das Oberverwaltungsgericht NRW hat mit Urteil entschieden, dass auf allen Bahnhöfen und Stationen Fahrgäste über Zugausfälle und Verspätungen "aktiv" zu informieren sind. Es sei nicht ausreichend, wenn Aushänge auf die Telefonnummer einer Service-Hotline hinweisen.

Eine entsprechende Anordnung hatte das Eisenbahnbundesamt gegenüber der Klägerin, die ungefähr 5.500 Bahnhöfe und Stationen betreibt, erlassen. Die dagegen gerichtete Klage blieb in erster Instanz vor dem Verwaltungsgericht Köln ohne Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht hat nunmehr die Berufung gegen dieses Urteil zurückgewiesen.

Fahrgastrechte-Verordnung

Zur Begründung hat es darauf verwiesen, dass die Pflicht zur Information an Bahnhöfen aus Art. 18 Abs. 1 der Fahrgastrechte-Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 folge. Danach seien die Fahrgäste über Verspätungen "zu unterrichten" und nicht lediglich darüber zu informieren, wo die Informationen für sie bereitgestellt würden. Die Informationspflicht bestehe nicht nur im Rahmen vorhandener Ressourcen. Gegebenenfalls habe die Klägerin Investitionen zu tätigen, um ihrer Informationspflicht nachzukommen.

Gericht:
Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 16.05.2014 - 16 A 494/13

OVG NRW, PM
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